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Die wunderbare Welt der Dr. Sam by Michaela Cordes | 1. Februar 2015 | Personalities

Sie ist schön, gebildet und kommt aus bestem Hause. Nichts wäre leichter, als Dr. Samantha Boardman in eine Schublade zu stecken. Aber diese Frau steckt voller Überraschungen. Die New Yorker Psychaterin und Mutter von zwei Kindern über ihren ungewöhnlichen Karriereweg, ihre neue Website und warum nur positives Denken uns weiterbringt.

Think positive! Lauscht man den klugen Worten der schönen und stets eleganten Samantha Boardman, erstrahlt das Leben plötzlich selbst an einem grauen Tag in Manhattan in einem kunterbunten Regenbogen. „Positive Prescription“ heißt die neue Website der praktizierenden Psychaterin, die während der Woche ihre Patienten in einer Praxis in Manhattan berät.


„Letztes Jahr bin ich dann noch einmal zurück an die Uni gegangen, habe mich in Pennsylvania eingeschrieben und das Master-Programm Positive Psychology von Dr. Martin Seligman belegt, dem Begründer der Wissenschaft, die den Focus auf die positiven Seiten der Psychologie setzt.
Es war so viel mehr Arbeit als ich geahnt hatte“, lacht Samantha, „aber auch die Initialzündung für meine eigene Website.“ Der Moment, als „Positive Prescription“ geboren wurde. „Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass wir immer nur negativ über alles sprechen, was mit Psychologie zu tun hat.

„Was ich gelernt habe? Enormes Mitgefühl. Was ich mir wünsche? Die Perspektive zu verändern. Kleine Tricks und Tipps reichen oft schon aus.“ Samantha Boardman

Meine Kinder haben diese und jene Probleme. Mein Mann hat dies oder das verbrochen … Es ist so leicht, sich als Opfer von Umständen zu sehen. Ich hoffe, mit meinem Blog die Perspektive für diese Menschen umdrehen zu können. Ihnen einen guten Blick zu ermöglichen. Und das Gefühl, dass sie nicht allein sind. In jeder Krise steckt eine große Chance. Verstehen Sie mich nicht falsch – ich bin ein Fan von negativen Gefühlen, sie sind wichtig. Menschen, die ein stressfreies Leben führen, sind langweilig. Mir geht es nur darum, wie man damit umgeht.“

Gegen den Strom, das könnte das Motto sein, an das sich die schöne Tochter aus erstklassigem Hause immer gehalten hat. Geboren in Johannesburg, zog sie als Kleinkind mit ihren Eltern – die Mutter Pauline Pitt, „Königin von Palm Beach“, Interiordesignerin und Urenkelin von George
 F. Baker, dem Gründer der heutigen Citibank; ihr Vater ein Hedgefonds-Manager – erst für ein paar Jahre nach England und später nach New York. Gemeinsam mit ihrer Schwester Serena, die als erfolgreichste Real Estate Agentin der Stadt Karriere machte, galten sie als „die Prinzessinnen von New York“.

„Ich glaube, meinen Eltern bin ich ein wenig fremd. Sie haben nicht mehr erwartet, als dass ich heirate und Kinder bekomme. Nicht den harten Weg nehme.“ Samantha Boardman

Aber sich nur auf Gesellschaftspartys zu bewegen, wurde beiden Mädchen schnell zu langweilig. „Nach der Schule reiste ich ein Jahr um die Welt, arbeitete ein bisschen in der Redaktion von ,Harper’s Bazaar‘ – tat all die Dinge, die man als korrekt ansah in dem Umfeld, in dem ich aufwuchs. Aber schon im ersten Jahr im College bemerkte ich auf einmal, dass mich die Wissenschaft viel mehr anzog als Geschichte, was eigentlich mein Hauptfach war. Und wie Geschichte und Wissenschaft zusammengehörten. Damals wurde mir zum ersten Mal bewusst, vielleicht sollte ich Medizin studieren und Ärztin werden. Um wirklich etwas Besonderes aus meinem Leben zu machen. Wie meine Eltern reagierten? Einigermaßen überrascht. ,Bist du sicher, dass du als Krankenschwester arbeiten möchtest?‘, das war die erste Frage meiner Mutter. Aber das war mir egal. Ich habe schon sehr früh als Schülerin gemerkt – ganz gleich, ob auf dem Tennisplatz oder in der Schule –, dass ich mehr tun musste als der Durchschnitt. Dass ich aber mit Fleiß und Durchhaltevermögen genauso weit kommen konnte wie exzellente Schüler, denen das meiste einfach gelingt.“ Als ihre Freundinnen in den Teenagerjahren an der Upper East Side von New York die Nächte durchfeierten, büffelte sie nachts für ihr Medizinstudium. „Klar habe ich damals so einige Mitleidspartys für mich selbst gefeiert. Aber ich hatte immer das Gefühl, etwas Wertvolles zu tun. Daher habe ich durchgehalten. Ich erinnere mich noch genau an einen Brief, den mir eine Familie als Dankeschön schrieb, nachdem die Mutter verstorben war. Monatelang trug ich ihn am Ende ganz verknittert in meinem Kittel, als Talisman und Glücksbringer und Erinnerung, warum ich den schwereren Weg gegangen bin.“

Samantha Boardman gehört zu der noch relativ kleinen Gruppe von coolen Frauen die mit dem alten Image der Socialite aufräumen. Spätestens seitdem Tory Burch aus ihrem Wohnzimmer an der Park Avenue ein Fashion-Imperium aufbaute, ist an der Upper East Side von Manhattan ein neues Zeitalter angebrochen. Waren früher Ehefrauen, die aus dieser Nachbarschaft kamen, vornehmlich damit beschäftigt Dinnereinladungen zu organisieren oder sich an der Seite ihres Mannes in diversen Charitys zu engagieren, trifft man nun immer häufiger auf Frauen, die mehr von sich selbst erwarten. Tory Burch war es auch, die ihre Freundin dazu motivierte, den eigenen Blog zu starten.

„Man braucht immer jemanden, der an einen glaubt. Bei mir war es meine Freundin Tory Burch, die mich von Anfang an bestärkt hat zu schreiben.“ Samantha Boardman

„Sie bat mich immer mal wieder auf ihrer Website etwas zu schreiben, weil Tory sich selbst sehr für das Thema interessierte. Erst dachte ich nicht, dass ich damit Leser gewinnen könnte, aber Tory fragte immer wieder nach“, erzählt Samantha Boardman lachend. Privat sieht man sie nur bei besonderen Anlässen an der Seite ihres mächtigen Mannes Aby Rosen, dem berühmten Immobilien-Tycoon und Kunstsammler, der ebenso bekannt dafür ist grandiose Partys zu geben wie auch die begehrtesten Immobilien Manhattans zu besitzen. „Viele Menschen denken, wir gehen jeden Abend aus. Dabei sind wir am liebsten zu Hause. Gehen abends noch eine Runde mit dem Hund um den Block oder essen mit den Kindern zu Abend.“ Das Handy weglegen, den Computer ausschalten, sich dem anderen wirklich widmen – das gehört auch zu den Ratschlägen, die Doktor Sam ihren Fans in kleinen Tricks und Tipps als „Daily Dosage“ oder „Mind Tonic“ mit auf den Weg gibt. „Es sind die kleinen Dinge, die unser Leben so viel wertvoller machen können. Wir Menschen neigen so schnell dazu uns runterzuziehen, indem wir auf die schlechten Stimmen in unserem Kopf hören. Es gibt zum Beispiel die tolle Story von Bruce Springsteen, der davon schwärmt, wie sehr es ihn motiviert, wenn er vor einem Auftritt vor Lampenfieber schwitzt. Was für einen anderen Menschen negativer Stress bedeutet, motiviert einen anderen. Von solchen Beispielen kann jeder lernen und sich motivieren lassen, statt sich selbst zu bremsen. Diese Untersuchungen mit einem Publikum zu teilen bringt mir den größten Spaß.“ MC

Mehr unter www.positiveprescription.com.

 

 

 

 

 

IssueGG Magazine 01/15
City/CountryNew York/ U.S.
PhotographyMark Seelen