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Island Life by Kristina Stewart Ward | 4. März 2016 | Personalities

Designerin, Mutter und Ehefrau – in verschiedene Rollen zu schlüpfen, ist Dee Ocleppo zur Gewohnheit geworden. Auf der Karibikinsel Mustique, wo sie mit ihrem Mann Tommy Hilfiger und ihrer Familie ein Anwesen im Kolonialstil bewohnt, schaltet sie ab.

Dee Ocleppo schlüpft in ihrem Leben in viele Rollen Sie ist Mutter von drei, Stiefmutter von vier Kindern und Ehefrau des Designers Tommy Hilfiger. Sie selbst entwirft Handtaschen mit klassischen Silhouetten und austauschbaren Covern. Es geht um einen anpassungsfähigen Luxus, der in­spiriert ist von Dees halsbrecherischem Tempo, das sie auf Geschäftsreisen und beim Hin und Her zwischen Domizilen in Miami und Greenwich an den Tag legt. Und auf Mustique, diesem familienfreundlichen Zufluchtsort im britischen Kolonialstil, eingebettet in den größten Palmenhain der Insel, wo mehrmals im Jahr drei Hilfiger-Generationen zusammenfinden, um Energie zu tanken.

„Wir wollen hier keine Förmlichkeiten, sondern ein Zuhause für unsere Patchwork-Familie.“ Dee Ocleppo

Hier war es auch, wo Dee der Einfall mit den Handtaschen kam, die so sehr auf das ständige Unterwegssein getrimmt sein sollten, wie es ihrem eigenen Lebensstil entspricht. „Die Kollektion hat ihre Wurzeln in der Realität des Reisens“, erklärt Dee und redet über das Fashion-Dilemma, das alle Frauen betrifft, die zwischen verschiedenen Existenzen pendeln. Natürlich, es geht da um ein Problem, das zu haben geradezu wünschenswert ist … Und niemand ist dankbarer für die Welt, in der sie lebt, als die Frau aus Rhode Island, deren Model-Karriere von der Mutterrolle abgelöst wurde und die nun in die Rolle der Accessoire-Designerin geschlüpft ist. „Wir können alles da­rauf zurückführen, dass wir unsere Garderobe so entfalten wollen wie uns selbst“, fährt sie fort. Dees Kollektion umfasst Stücke von klassisch-ladyliker Silhouette, die mit verspielten Fransen, exotischen Ledern oder Fell in Technicolor-Tönung ergänzt werden können – austauschbare Cover, die für Rollenwechsel stehen. Für den Tag, für den Abend: abgehakt. Chic für den Country-Trip, für die Stadt: erledigt. Fürs breitschultrige Miami, fürs lockere Mustique: abgedeckt. Die Garderobenwechsel der Frühjahrskollektion beinhalten Python, Kroko, Wildleder, Bast, Fuchspelz, Echse und Luchs, und selbst Beyoncé, Kerry Washington oder die Kardashians wurden schon mit diesen Taschen fotografiert.

Wenn Dee in das Inselleben von Mustique eintaucht, welchen Stil wählt sie selbst? „Oh, ich vermute, ,glampy‘ ist das beste Wort, um meinen Stil hier zu beschreiben“, sagt sie lachend. Ein Crossover von „Glamour“ und „Camping“ also. „Auf Mustique gibt es keine Paparazzi, keine Spielcasinos, keine Kreuzfahrtschiffe, nicht einmal Straßenbeleuchtung. Hier sind wir locker, praktisch, bohemehaft, alle fahren runter. Außer den Kindern; das hier ist ein Familienheim mit einer Menge Kinder, die herumrennen.“

„Hier tanke ich auf und finde stets neue Ideen für meine Designs, die ihre Wurzeln im Spirit des Reisens haben.“ Dee Ocleppo

Dee beschreibt das Leben in dem Domizil, das wie ein Hybrid eines karibischen Plantagenanwesens und einer britischen Kolonialvilla aussieht: das zweistöckige Produkt einer vier Jahre andauernden Umsetzung des Entwurfs von Oliver Messel, dem berühmtesten Architekten von Mustique. Dees Ehemann Tommy beauftragte Arne Hasselqvist mit der Verwirklichung der Pläne auf einem über vier Hektar großen Grundstück am Ozean, das Tommy „Palm Beach“ getauft hatte – so benannt wegen der 250 Palmen, die das Haus umgeben. Lokaler Korallenstein und Mahagoni wurden für das Bauwerk benutzt, das seine Akzente durch Fenster mit farbigen Fensterläden erhielt. Hilfiger beauftragte Colefax and Fowler mit der Innenausstattung des Sechs-Schlafzimmer-Domizils, ließ aber Raum für das ungezwungene Leben. „Wir haben es nicht mit Förmlichkeiten“, sagt Dee. „Hier gibt es simple, primitive Vergnügungen: Fahrräder und Golfmobile, um uns fortzubewegen, schwimmen und lange Spaziergänge, frischer Fisch und Barbecues, abends Filme.“

„Auf Mustique finde ich mich wieder. Mit meiner Familie, aber ohne die Ablenkungen der Stadt.“ Dee Ocleppo

Die Hilfigers sind nicht die ersten, die das friedvolle Inselleben abseits des Scheinwerferlichts gesucht haben. Der Herzog und die Herzogin von Cambridge gehören zu den Royals, die sich auf Mustiques Liste klangvoller Namen finden. Es waren Prinz Williams Großtante Prinzessin Margaret und ihr Freund Lord Glenconner, die sich hier ursprünglich als Pioniere betätigt hatten – letzterer hatte das idyllische Eiland entdeckt und erschlossen. Ein vier Hektar großes Grundstück schenkte er Prinzessin Margaret zu ihrer Hochzeit mit dem Earl of Snowdon. Er war es auch, der Snowdons Onkel Oliver Messel mit den Entwürfen der meisten Gebäude dieser Anfangsphase beauftragte.

Auf einem typischen Trip bestimmt der siebenjährige Sebastian das Tempo für das Paar, das mittlerweile zehn Jahre verbunden ist. Dees und Tommys große Kombi-Familie mit sieben Kindern lässt verstehen, warum ihr Heim in Mustique kein Schrein perfekt manikürten Stils sein soll. „Wir leben hier tatsächlich“, sagt Dee – und diese Familie hat ohne Zweifel die liebenswert chaotische, fortlaufende Anzeigen-Kampagne für die Marke Tommy Hilfiger inspiriert: „Meet the Hilfigers“. Es wird klar, dass kalibriertes Chaos genau das ist, wofür Mustiques relaxter Lifestyle geschaffen ist.

„Die Farben und Gefühle der Insel, die nötige Reiselogistik, um dort anzukommen – all das fließt in die Designs meiner Kollektion ein.“ Dee Ocleppo

Zu den Kindern gehören Tommys Tochter Kathleen und Dees Sohn Alex, die beide autistische Züge haben. Tatsächlich waren es lange Diskussionen über diese gemeinsamen Erfahrungen mit ihren Kindern, die schließlich den Zündfunken für die Beziehung lieferten. Beide haben sich in der Öffentlichkeit seitdem sehr für die gemeinsame Sache eingesetzt, zum Thema Autismus Stellung bezogen und dafür, dass Kinder und Erwachsene mit diesem Handicap gesellschaftliche Unterstützung erfahren. Tommy und Dee sind beide im Vorstand von Autism Speaks, der größten Interessenvertretung und Forschungs-Fundraising-Organisation für dieses Leiden. Der April ist in den USA der National Autism Awareness Month, und Dees Rollen als Autismus-Advokatin und Mutter machen deutlich, mit welcher Geschicklichkeit sie mit ihren verschiedenen Aufgaben jongliert. Ihr Leben spielt sich ab zwischen Spendensammlungen, Design-Meetings, Eltern-Lehrer-Konferenzen, Galas und – zum Glück – der Ruhe ihrer Zufluchtsstätte auf Mustique. Hier kann sie lockerlassen, und wahrscheinlich erträumt sie sich hier sogar ihre nächste Kollektion im Schatten einer sonnenmüden Palme.

Diese Welt ist weit weg vom Stadtleben, das Dee und Tommy zur Arbeit an ihren jeweiligen Kollektionen zurückruft. Aber weil Dees Entwürfe ja darauf ausgerichtet sind, den ständigen Wechsel und das Reisen einfacher zu machen, ist dieser Part für sie ganz und gar nicht der härteste, wenn es um die Rückkehr geht.

IssueGG Magazine 02/16
City/CountryMustique / Saint Vincent and the Grenadines
PhotographyBasset Images / Kate Martin