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Barfuß im Fünf-Sterne-Dschungel by Irina von Gagern | 7. Juni 2019 | Personalities

Einmal leben wie Robinson Crusoe. Auf einer menschenleeren Insel, umgeben von tropischem Regenwald und türkisfarbenem Meer. Dabei aber mit allem erdenklichen Luxus. Das SONEVA KIRI im Südosten Thailands bietet genau diese einzigartige Mischung.  Umweltbewusstsein und Komfort werden hier gleichermaßen großgeschrieben.

Der Weg auf die einsame Insel führt durch den betriebsamenFlughafen von Bangkok. Gekonnt schleust mich eine junge Thailänderin zum Abflugschalter. Ein kleines Privatflugzeug steht bereit, ich lasse mich in einen der Ledersessel sinken. Los geht es in Richtung Südosten. Nach einer Weile wird es unter uns grüner. Dann tiefblau. Wir überfliegen den Golf von Thailand Richtung Kambodscha. Nach einer guten Stunde setzen wir zur Landung auf einem winzigen Eiland an. Ich werde schon erwartet: Taeko Taguchi, eine strahlend lächelnde Japanerin, stellt sich vor als meine „Miss Friday“ – angelehnt an Robinson Crusoes treuen Diener und Gefährten.

Schon bringt uns ein Motorboot auf die Nachbarinsel. Koh Kood ist die viertgrößte Insel Thailands, dünn besiedelt und touristisch kaum erschlossen. Der üppige Regenwald reicht bis an den weißen Sandstrand, das Wasser schimmert türkisgrün. Fast komme ich mir vor wie ein Staatsgast, als ich am Landesteg persönlich begrüßt werde – von der Managerin des „Soneva Kiri“ und Mitarbeitern in bunten Uniformen. Jeder Gast, so erfahre ich, wird hier so empfangen. Mit dem Elektrocart bringt Taeko mich auf einem schmalen Dschungelweg zu meiner Villa. Sie liegt auf einer Anhöhe und ist umgeben von einem verblichenen Staketenzaun. Um den Pool gruppieren sich mehrere hölzerne Bauten, durch Treppen und Stege verbunden; riesige Sofas und Liegestühle laden zum Entspannen ein. Großzügig ist hier alles: der Esstisch für zwölf Personen, die offene Küche, fünf Schlafzimmer mit jeweils eigenem Bad. Überall sind Naturmaterialien verbaut, Holz und Stein, einfach, aber chic. In einer Art großzügigem Baumhaus ist ein Kinderzimmer mit Stockbetten und einem Tischfußball untergebracht. Und es wird noch besser: Eine Rutschbahn führt vom Balkon direkt in den Pool. Mein Zimmer liegt im oberen Stockwerk auf der anderen Seite des Pools, mit großen Fensterfronten an drei Seiten. Über den üppigen Dschungel blicke ich aufs Meer.

 Koh Kood ist die viertgrößte Insel Thailands.
Dünn besiedelt, touristisch kaum erschlossen.

Vor elf Jahren entdeckten Sonu Shivdasani und seine Frau Eva Malmström Shivdasani diese Postkartenidylle. Der Eton- und Oxford-Absolvent aus Indien und das schwedische Topmodel sind eher durch Zufall sehr erfolgreiche Hoteliers geworden. Mitte der 90er-Jahre wollten sie auf den Malediven ein privates Ferienhaus bauen, doch die Inselregierung gab ihnen nicht die Genehmigung dafür. Also bauten Sonu, der aus einer sehr wohlhabenden Familie stammt, und Eva dort ein Hotel: das „Soneva Fushi“ – der Name Soneva vereint beider Vornamen. Sie trafen offensichtlich den Nerv der Zeit, innerhalb kürzester Zeit hatte das Hotel treue Stammgäste. Vor drei Jahren kam das „Soneva Jani“ dazu, auch wieder auf den Malediven.

Die Soneva-Philosophie ist so einfach wie erfolgreich: „No news, no shoes.“ Wer kommt, soll fernab der Zivilisation komplett abschalten, keine Zeitungen, kein Fernseher; wer mag, kann immer barfuß herumlaufen – das tun die meisten Gäste, auch im Restaurant. Mittlerweile werben viele Resorts mit dem Begriff Barfuß-Luxus, erfunden haben das Konzept Sonu und Eva Shivdasani. Mit Villen aus Holz, organischem Essen aus der Region und besten Wellnessbehandlungen. Weit weg von der Zivilisation und doch bequem erreichbar. Um ihren Gästen eine kürzere Anreise zu ermöglichen, kaufte das Paar zwei Flugzeuge und ließ auf der Nachbarinsel vor Koh Kood eine Landebahn planieren. Über die Nachhaltigkeit eines Privatflugs kann man sicher diskutieren, aber dafür gehen zwei Prozent der Hotelrechnung als CO2-Abgabe in die gemeinnützige Soneva Stiftung. Die pflanzt Bäume und unterstützt weltweit Projekte für sauberes Trinkwasser und den Bau sanitärer Anlagen. Es wird schnell klar, dass die Umwelt den Besitzern und dem Team ein echtes Anliegen ist. Trinkwasser aus der eigenen Filteranlage wird in Mehrwegflaschen aus Glas gereicht. In den Badezimmern finden sich Shampoo und Bodylotion in nachfüllbaren Keramikbehältern.

Die Soneva-Philosophie ist so einfach wie erfolgreich:
„No news, no shoes.“

Seit der Eröffnung vor zehn Jahren arbeitet Taeko im „Soneva Kiri“. Stolz fährt sie mich mit dem Elektrocart herum. 35 Villen liegen weitläufig verstreut im Dschungel. Die kleinsten haben nur ein Schlafzimmer und werden viel von  Hochzeitsreisenden gebucht, sie kosten ab 1.860 Euro pro Nacht. Die größte Villa hat sechs Schlafzimmer. Bis zu 16 Gäste kommen hier auf 3.000 Quadratmetern luxuriös unter – für knapp 10.000 Euro pro Nacht. Butlerservice, also Miss oder Mister Friday inklusive. Angeblich sind Angelina Jolie und Brad Pitt gern mit ihren sechs Kindern hier – früher zusammen, nun separat. Von Taeko erfahre ich darüber nichts, Diskretion ist Ehrensache. Wir fahren am Spa, den Tennisplätzen und dem Open-Air-Kino vorbei, wo abends Filmklassiker gezeigt werden.

Das Herzstück von „Soneva Kiri“ ist eine riesige, hölzerne Konstruktion, ein Dorf auf Stelzen, bestehend aus vielen kleinen Häusern, verbunden durch einen breiten, ansteigenden Steg. Hier sind die Rezeption, mehrere Boutiquen und die Bücherei untergebracht. Ganz oben, auf Höhe der Baumkronen, thront das Restaurant „Dining Room“. Am Abend werden dort bei Kerzenlicht mediterrane und asiatische Köstlichkeiten aufgebaut. Direkt hinter dem riesigen Baumhaus beginnt der Dschungel. Tausendfach schallt es aus den Kehlen von Eisvögeln und anderen exotischen Urwaldbewohnern. Am Morgen können die Gäste hier oben frühstücken. Mit regionalen Früchten, hausgemachten Käsespezialitäten und feinstem Schinken, appetitlich auf Palmblättern angerichtet. Ein paar Meter weiter lockt ein gekühlter Raum mit selbst gemachter Schokolade und Pralinen.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist das Abendessen bei der thailändischen Meisterköchin Khun Benz, die Sonu und Eva vor vielen Jahren entdeckt haben. Der Weg zu ihr führt mit dem Motorboot ein Stück an der Küste entlang und dann ein Flüsschen hinauf. Das Restaurant steht auf Stelzen inmitten eines Mangrovenwalds. Eine Karte gibt es nicht. Nach und nach landen kleine Schalen mit dampfenden Köstlichkeiten vor mir – eine wahre Geschmacksexplosion. Gwyneth Paltrow scheint ähnlich beeindruckt gewesen zu sein. Der „New York Times“ sagte sie, so gut wie bei Khun Benz hätte sie noch nie Thailändisch gegessen. Wer so tafelt, muss sich sportlich betätigen. Ich treffe mich mit dem Leiter des Spa zum morgendlichen Yoga. Das Spa ist ein Dorf für sich, versteckt im Mangrovenwald liegen runde kleine Häuser für die verschiedenen Behandlungen. Später lasse ich mich bei  einer Ayurveda-Massage verwöhnen, wohlig warmes Öl fließt über meine Stirn. Danach laufe ich am fast einsamen Strand entlang. An diese Art von Robinson-Crusoe-Leben könnte ich mich im Nu gewöhnen.

IssueGG Magazine 03/19
City/CountryKoh Kood, Thainland
PhotographyCourtesy of Soneva
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