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Sehnsuchtsstadt by Merle Wilkening | 21. März 2023 | Playground

Wie ein Magnet zieht Lissabon auf einmal junge Menschen und digitale Nomaden an. Die portugiesische Hauptstadt ist eine kosmopolitische, aufregende und authentische Metropole.

Portugals größte Stadt mit rund 545.000 Einwohnern liegt direkt am Wasser, da, wo der Fluss Tejo in den Atlantik mündet. Lissabon ist eine der ältesten Städte Europas. 1200 vor Christus ließen sich die Phönizier am Ufer nieder, die Lage versprach guten Handel. Gut zwei Jahrtausende und viele Herrscher später verlegte Alfonso III. 1255 den Königshof nach Lissabon.

1755 zerstörten ein verheerendes Erdbeben und ein Großbrand die Stadt fast vollständig, Zehntausende starben. Innerhalb weniger Jahre bauten die Bewohner Lissabon wieder auf. Im Stadtteil Baixa zeugen noch heute die schachbrettartig angelegten Straßen vom planmäßigen Vorgehen. Bairro Alto, das Viertel der Maler und Schriftsteller in der Oberstadt, blieb weitgehend verschont. Dort drängen sich Restaurants dicht an dicht in engen Straßen. Auch in der Altstadt Alfama wartet ein Labyrinth aus bunten Gassen. Das authentische Leben und der leicht morbide Charme sind Besonderheiten, die so viele an Lisboa lieben. Augen auf beim Stadtspaziergang: Die typischen, kunstvollen Azulejo-Kacheln verzieren vielerorts Häuserfassaden und Plätze.

Errichtet auf sieben Hügeln wie Rom, ist Lissabon eine Stadt der Treppen. Der historische Aufzug Elevador de Santa Justa überwindet senkrecht die Höhe und verbindet Baixa mit den darüberliegenden Stadtteilen Chiado und Bairro Alto. Die berühmte gelbe Tram bringt Einheimische wie Touristen verlässlich durch die steilen Straßen. Die Linie 28 führt an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei: der Catedral Sé Patriarcal, von den Einheimischen nur „Sé“ genannt, dem Kloster São Vicente de Fora bis zur Burg Castelo de São Jorge. Die Festungsanlage thront über der Altstadt, zwischen Türmen und Bergmauern warten Aussichtsplattformen. Das Kloster Mosteiro dos Jerónimos und der Turm Torre de Belém gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

In den letzten Jahren hat sich Lissabon zur Anlaufstelle für digitale Nomaden entwickelt, die in Co-Working-Spaces arbeiten – wenn sie nicht gerade auf der Suche nach den besten Pastéis de Nata der Stadt sind. Auf der Nomad List, einer globalen Community-Plattform für digital Arbeitende, belegt Lissabon Platz 1 der beliebtesten Spots. Mit gutem Internet, relativ geringen Lebenshaltungskosten, viel Son- ne und geselligem Leben unter gastfreundlichen Locals zieht Lissabon junge Menschen an. Wer länger als 90 Tage bleiben will, kann auf das Ende 2022 eingeführte Portugal Digital Nomad Visa zurückgreifen, das Fernarbeiten im Land für bis zu einem Jahr unbürokratisch erleichtert. Abends versammeln sich internationale Gäste und Einheimische in den Gassen zum Essen. Der Lissabon-Sound ist ein Stimmengewirr aus Portugiesisch, Spanisch, Englisch, Französisch und Deutsch. In den Restaurants werden landestypische Spezialitäten wie Bacalhau (gesalzener Kabeljau), Sardinen, Piri- Piri-Hähnchen und Portwein gereicht. Unentschlossene können sich in der Markthalle Mercado da Ribeira durch die Angebote probieren. Im „Belcanto“ tischt Chefkoch José Avillez Zweisterneküche auf. Zum Abschluss einer lauen Lissabon-Nacht fehlt nur ein Cocktail – bei Sonnenuntergang in der „Park“-Rooftop-Bar oder am Infinitypool des „SUD Lisboa“ am Ufer des Tejos.

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