Wildnis im Blick by - | 21. März 2023 | Playground

Sie haben 25 Jahre als Mode- und Werbefotograf gearbeitet, seit fünf Jahren fokussieren Sie sich nur noch auf wilde Tiere. Wie kam das?

Es waren aufregende Jahre als Modefotograf, doch irgendwann kehrte der Alltag ein. Die Branche entwickelte sich immer schwieriger. Ich habe durch den Beruf die Leidenschaft fürs Fotografieren verloren. Im Februar 2018 bin ich das erste Mal nach Ostafrika gereist. Dort habe ich nach langer Zeit endlich wieder privat fotografiert und mich direkt verliebt: in das Land, die Menschen, die Natur und die Tiere.

Was hat sich seitdem für Sie geändert?

Mein Leben hat sich um 180 Grad gewandelt. Ich reise, sooft ich kann, aber ohne Druck. Ich entscheide selbst, wann und wo ich welches Tier fotografieren will. Ich bin wesentlich ausgeglichener und genieße meinen Alltag, auch wenn ich nicht im Feld, auf Fotosafari bin. Jede Reise ist immer wieder überwältigend. Ich bin zutiefst dankbar für alles, was ich erleben darf.

Im Oktober 2022 wurden Sie bei den renommierten International Photography Awards in New York als Naturfotograf des Jahres ausgezeichnet. Was inspiriert Sie zu dem, was Sie tun?

Ich versuche, die Einzigartigkeit der Tiere in Form von Porträts einzufangen, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was wir im Moment noch unglaublich Wertvolles auf dieser Erde haben. Ich möchte nicht mahnen, sondern die Schönheit zeigen – um dadurch Interesse zu wecken, von sich aus umzudenken und zu sagen: Lass uns auf unseren Planeten aufpassen.

All Ihre Bilder sind in Schwarz-Weiß. Wieso?

In unseren westlichen Kulturen werden wir mit Farben erzogen. Sie beeinflussen unterbewusst, ob wir etwas sympathisch oder harmonisch finden. Diese Möglichkeit nehme ich – sodass allein der Ausdruck des Tieres zählt.

Welches Tier wollen Sie noch porträtieren?

Eisbären, das hat bisher noch nicht Face to Face geklappt. Für den dritten Versuch geht es im Juni auf Expedition nach Spitzbergen.