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Ewige Grandezza by Merle Wilkening | 29. Februar 2024 | Playground

Zum 60. Jubiläum der Biennale verwandelt sich Venedig erneut in ein internationales Zentrum der Kunst. Die Lagunenstadt lebt vom historischen Erbe und ihrem kulturellen Reichtum.

Leben, umgeben von Wasser, auf dem Wasser. Wer in Venedig ankommt, spürt direkt dieses besondere Lebensgefühl. Venezia, die Hauptstadt der Region Venetien in Norditalien, liegt auf mehr als 100 Inseln mitten in einer Lagune der nördlichen Adria. Unzählige Brücken verbinden die insgesamt sechs historischen Teile Venedigs (Sestieri). Die Ponte della Libertà führt von der Innenstadt zu den Stadtteilen Mestre und Marghera auf dem Festland. Pa­rallel verläuft die Eisenbahnbrücke. Gondeln, Boote oder Vaporetti (Wasserbusse) bringen Anwohner und Gäste zu ehrwürdigen Residenzen und Wohnungen; alles spielt sich entlang des Canal Grande ab, der knapp vier Kilometer langen Hauptwasserstraße. Autos, Motorroller und Fahrräder sind in der Lagunenstadt ganz verboten.

Im Mittelalter entwickelte sich Venedig zur bedeutendsten Handelsmacht Europas, heute ist die Stadt eins der beliebtesten Reiseziele der Welt. Zu Höchstzeiten übernachten dort bis zu 100.000 Gäste pro Nacht, hinzu kommen Zehntausende Tagesbesucher. Doch der Massentourismus und das Wasser machen der einzigartigen Stadt sehr zu schaffen. Die historischen Bauwerke drohen auf dem sandigen Untergrund der Inseln zu versinken. Venedig sackt jedes Jahr um einige Millimeter ab.

Mehrmals im Jahr werden Bewohner und Besucher Zeugen vom Acqua-alta-Phänomen: Beim winterlichen Hochwasser drückt die Flut das Wasser in die Lagune. Der zentrale Markusplatz wird als tiefstgelegener Punkt zuerst überschwemmt. Mittlerweile verfügt die Stadt über ein Flutschutzsystem und hat zahlreiche Maßnahmen zur Rettung der Umwelt und des historischen Erbes unternommen.

2024 feiert die Stadt ein bedeutendes Jubi­läum: Die Biennale von Venedig, die älteste ­Kunstbiennale weltweit, wird 60 Jahre alt. Das kulturelle Großereignis mit dem diesjährigen Thema „Stranieri Ovunque – Foreigners Every­where“ wird künstlerisch geleitet von ­Adriano Pedrosa, dem ersten Lateinamerikaner in dieser Position. Ab April steht Venedig für sieben Monate ganz im Zeichen der Kunst. Neben der internationalen Ausstellung im Arsenale, der ehemaligen Schiffswerft im Osten, und dem zentralen Pavillon in den Giardini locken wie üblich auch viele nationale Beiträge und Begleitevents Kunstschaffende und Interessierte an.

Ganzjährig trumpft die Stadt mit ihren monumentalen Bauwerken und Museen in prächtigen Palästen auf, die vom einstigen Reichtum zeugen. Im Viertel Dorsoduro reihen sich Institutionen entlang der Museumsmeile, wie die Gallerie dell’Accademia, Palazzo Cini, die Peggy Guggenheim Collection. Das bekannte Museo Correr in San Marco reflektiert die venezianische Geschichte, Kunst und Kultur. Neben öffentlichen Museen warten in den verwinkelten Gassen Galerien wie Patricia Low Venezia mit einem Programm internationaler Künstler.

Wer länger in Italiens Lagunenstadt bleibt, sollte auch die vorgelagerte Insel Murano besu­chen, die bekannt ist für die jahrhundertealte Glaskunst, oder inmitten der bunten Häuser von Burano Spaghetti alle Vongole essen. In den Läden der Traditionsmarke Piedàterre Venezia warten handgefertigte Slipper auf Käufer. Auf leichten Sohlen in eine wartende Gondel springen und der Abendsonne entgegenfahren – der perfekte Abschluss für einen Tag in Venedig.

IssueGG Magazine 02/24
City/CountryVenice, Italy
PhotographyAsia Orlando